Ein Büchlein voller Grenzüberschreitungen

»Believe Women« ist nun der Kampagnenspruch, mit dem Aktivistinnen und Aktivisten darauf dringen, bei geschilderten Erfahrungen sexualisierter Gewalt den Frauen Glauben zu schenken. Jeanne Ponté tut das längst – und sammelt Berichte in diesem Buch.
Von Jeanne Pontés Notizbuch erfuhr die Welt im vergangenen Jahr nur zufällig. Es war ein Nebensatz ihres Chefs, der sie ins Zentrum der #MeToo-Bewegung rückte. Édouard Martin erwähnte ihr Notizbuch im Interview mit einem ostfranzösischen Lokalradio: Seine Mitarbeiterin führe seit Jahren Buch über sexuelle Übergriffe im EU-Parlament.
Ponté hatte damit angefangen, nachdem ihr im Juli 2014 ein deutscher Abgeordneter nach einer Sitzung den Weg versperrt, sie an der Taille gepackt und gesagt hatte, er wolle mit ihr Kaffee trinken.