Liebe Mutter,
früher haben wir dich Mutti genannt, aber in den letzten Jahren deines Lebens schien mir Mutter mehr Würde auszudrücken. Du bist mir in letzter Zeit noch einmal sehr nahegekommen. Einer deiner Schwiegersöhne hat dein Tagebuch von 1943 bis 1945 aus deiner Sütterlinhandschrift übertragen, und ich konnte nachlesen, was du damals gefühlt hast. Da sehe ich sie, die junge Frau aus Hinterpommern, die zur Schwesternausbildung nach Berlin gekommen ist. Wie jung du warst, gerade erst zwanzig! Und dann schreibst