»Hochsensible brauchen einen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können«

Etwa jeder dritte Mensch sei hochsensibel, sagt Psychologe Michael Pluess – wie er selbst. Hier erklärt er, welche Superkräfte das mit sich bringt, unter welchen Umständen Betroffene regelrecht aufblühen – und worauf man bei der Erziehung eines hochsensiblen Kindes achten muss.

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SZ-Magazin: Herr Pluess, Sie forschen als Psychologe zum Thema Hochsensibilität – gleichzeitig sind Sie selbst hochsensibel. Wie äußert sich das bei Ihnen?
Michael Pluess: Da gibt es ein einfaches Beispiel: Ich arbeite gern in Cafés, aber das funktioniert nur, solange die Gespräche der Leute um mich herum einen gleichmäßigen Geräuschpegel verursachen. Wenn jemand besonders laut telefoniert, fällt es mir schwer zu arbeiten. Vor vielen Jahren habe ich mir ein Büro mit einer Kollegin geteilt, die oft Chips aß. Das Geräusch war unerträglich, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren.