»Wenn die Frau gut informiert in die Praxis kommt, gereicht ihr das zum Nachteil«

Unter Schmerzkrankheiten leiden Frauen nicht nur häufiger und stärker als Männer, ihnen wird auch schlechter geholfen. Die Autorin Eva Biringer erklärt im Interview, was Frauen bei Migräne und Endometriose tun können – und mit welcher Haltung sie eine Arztpraxis betreten sollten.

Kommt eine Frau zum Arzt – und ihr wird nicht geglaubt. Leider kein Witz, sondern in vielen Fällen Realität.

Foto: Getty Images / JulPo

SZ-Magazin: Jede Frau, die ich kenne, hatte schon mal das Gefühl, von einem Arzt nicht ernstgenommen worden zu sein hinsichtlich ihrer Schmerzen. Wie groß ist das Problem in der Medizin?
Eva Biringer: Sehr groß. Sowohl auf die sogenannte Bikinimedizin bezogen, also auf Themen rund um die Geschlechtsorgane, als auch bei Schmerzen anderer Körperregionen. Fast jede zweite Frau hat schon mal gesagt bekommen, sie bilde sich ihre körperlichen Beschwerden nur ein.

Es ist also keine gefühlte Wahrheit.
Nein, Studien zeigen: Frauen kommen in der Notaufnahme nicht so schnell dran, bei gleicher Schilderung des Schmerzes, ihnen werden eher Beruhigungs- als Schmerzmittel gegeben. Ein Mann, der mit Schmerzen zum Arzt kommt, wird nachweislich viel ernster genommen.