Süßholz süffeln

Zusammen mit Wasser und Zitrone ergibt Süßholz die Schorle »Coco«. Der Drink war nämlich schon einmal Trend: im Paris des 19. Jahrhunderts – unsere Kolumnistin reist in Gedanken zurück.

Foto: Maurizio Di Iorio

Jedes Jahrzehnt hatte sein Getränk, einige haben wir hier schon behandelt: KiBa, Cuba Libre, Bionade, Gin. Wie sie schmecken, wann man sie trinkt, wo, zu welcher Stimmung, das können wir beschreiben, weil wir es erlebt haben. Aber was ist mit den Trendgetränken anderer Jahrhunderte? Coco etwa,  der ­coolen Süßholz-Schorle aus dem Paris des 19. Jahrhunderts? Versuchen wir das einmal.

Man flaniert mit seinem wohlerzogenen Kind über das Pariser Champ de Mars, ein Sommertag irgendwann vor dem 28. Januar 1887, denn der Bau des Eiffelturms, der hier später stehen wird, hat noch nicht begonnen. Man steht stattdessen auf einem Pferderennplatz. An diesem Ort jedenfalls lässt Gustave Flaubert den Coco-Verkäufer und die Coco-Verkäuferin auftreten. Elisabeth Edl, die dessen letzten vollendeten Roman L’Éducation sentimentale neu übersetzt hat, erklärt dieses Getränk in den Fußnoten: Süßholz, mit Wasser aufgegossen, dazu Zitrone, ein Erfrischungsgetränk also.