Warum wir gerade jetzt besonders faul sein sollten

Was könnte man sich nicht alles vornehmen für die Zeit nach der Pandemie! Am besten fängt man entschlossen damit an, gar nichts zu tun – außer sich zwischendurch mal einen Frappé zu mixen.

Foto: Maurizio Di Iorio

An Nescafé Frappé mag ich alles. Das hohe Glas, die Karamellfarbe, den Geschmack der kalten, cremigen Flüssigkeit. Vor allem aber mag ich die Bilder, die der gemixte Instantkaffee bei mir auslöst. In Griechenland hat er den Status eines Nationalgetränks, und ich verbinde mit ihm ein ganz bestimmtes Sommerferiengefühl: Man sitzt stundenlang irgendwo herum, in einem Café am Strand oder im Park zwischen Backgammon-Spielern, trinkt Nescafé Frappé, und sonst passiert nicht viel.

Für dieses Gefühl wurde das Wort »Muße« erfunden, das immer noch am besten trifft, worum es geht: Nichtstun, das für sich selbst stehen darf. Das nicht achtsam sein muss oder Quality Time oder sonst etwas, das sich auf Instagram posten lässt. Wenn es nach dem Briten Tom Hodgkinson geht, kann Muße die Welt verändern. Der Autor wurde mit mehreren Büchern über das Nichtstun bekannt, in seiner Anleitung zum Müßiggang ruft er dazu auf, »die Faulheit zu feiern«. Also gerade so viel zu arbeiten, dass man über die Runden kommt, und ansonsten das zu tun, was einem Freude macht.