Absurde Verehrung

David Bowie steht posthum erstmals auf Platz 1 der Charts mit einem Album. Seinen Fans reicht das als Heldendenkmal noch lange nicht, sie greifen nach den Sternen.


Dabei waren ja viele Stars, und für Bowie wie Lemmy gilt das besonders, deshalb Ausnahmen, weil sie sich gegen herkömmliche Klassifikationen, gegen bürgerliche Ordnungen, gegen alle Regeln gestellt haben. Der eine durch ständige Neuerfindung, der andere durch besonders beherztes Ihr-könnt-mich-alle-am-Arsch-lecken. Es ist, als würden die Fans nun sagen: Wir haben sie dafür bewundert, dass sie ANDERS waren, aber jetzt, da sie tot sind, hätten wir sie schon ganz gern eingeordnet, aufgeräumt und nach klassischen Mustern geehrt. Als sei deren Größe damit endlich auch unter Chemikern, Gastronomen, Astrophysikern und Mitarbeitern des Verkehrsreferats gesichert.

Natürlich spricht rein gar nichts gegen eine Bowie-Straße oder ein Lemmy-Element. Alles schöne Ideen, die vor allem von Respekt und Verehrung künden. Aber es ist auch, als würde man Bowie nachträglich zum Sir adeln und Lemmy in einen ordentlichen Herrenanzug stecken. Ein bisschen absurd.

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Fotos: dpa, Getty Images