Gerade machte mal wieder das Gerücht die Runde, George Michael verdiene allein mit den Tantiemen seines Klassikers Last Christmas acht Millionen Euro jährlich. Aber egal, ob es nun acht Millionen oder achtzig Millionen oder nur achtzig Pfund sind, George Michael hat 1984, mit gerade mal 21 Jahren, einen Klassiker geschaffen, der ihn und uns überleben wird. Dass das Lied sich inzwischen von seinem Urheber gelöst hat und auch ohne ihn ganz gut funktioniert, zeigen unzählige Cover-Versionen. Pünktlich zum Fest ein schneller Blick auf die sieben bemerkenswertesten:
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Coldplay
Das können sie: gemütlich im Wohnzimmer beisammensitzen, ein bisschen Hausmusik machen, Schlager singen, sich selbst nicht zu ernst nehmen. Über Coldplay wird viel gelästert, oft eher ungerecht. Denn was ein guter Song ist, das wissen sie. Und ihre Version von »Last Christmas«, aufgenommen 2007 als Weihnachtsgruß für Fans, beweist, dass George Michaels Song auch das Zeug zum Familienlied hat.
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Florence + The Machine
Die Neulich-im-Pub-mit-der-Klampfe-Version. Stimmengewirr, Gläserklirren, Florence Welch singt mit leiser Liedermacherinnenstimme. Unaufgeregt, aber auch ein bisschen, nunja, unaufregend. Schon hübsch, aber wenn man ehrlich ist: Wäre man gerade in dem Pub, in dem sie das so singt, man wäre möglicherweise eher einer von denen, die beim Bierholen gerade mit dem Glas klirren.
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Matthias Reim
Verdammt, ich lieb den Song, ich lieb ihn nicht. Matthias Reim singt – oder nein, ächzt »Last Christmas« in einer beherzt übersetzten Schlager-Version. »Letzte Weihnacht ist ein Jahr her, ich gab dir mein Herz, jetzt willst du's nicht mehr. Diesmal, das schwöre ich dir, da schenk' ich es einer Bessren.« Dazu tanzen im Video gelangweilte Nikolausinnen, und bis zum letzten Ton ist nicht ganz klar: Meint hier irgendjemand überhaupt noch irgendetwas ernst?
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The xx
Ehrenwerter Versuch: Das Londoner Trio interpretiert das Lied sehr frei, mit eher technoidem Synthie-Geplöppel und kühler Wave-Atmosphäre. Vor allem aber versuchen die drei, sich so weit wie möglich weg von der Originalmelodie zu bewegen. Kann man mutig finden. Kann aber auch bedeuten, dass neun von zehn Hörern das Lied gar nicht erst erkennen. Was wiederum für acht von diesen neun möglicherweise ein ganz erfreulicher Effekt ist.
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"Last Christmas" von Juergen_Helgert
Helene Fischer & Ricky Martin
Jetzt mal ganz anders, die sehr, sehr langsam Variante, früher nannte man sowas »Schieber«. Deutschlands Schlagerkönigin und Puerto Ricos, äh, Hüftschwungkönig arbeiten sich in zeitlupe durch ihren Auftrag. Der Regisseur hat den beiden offenbar gesagt, schaut euch gegenseitig so ein bisschen schlafzimmermäßig an, ihr wisst schon, zwinker zwinker. Da die beiden aber herzlich wenig aneinander interessiert sind, interpretieren sie »schlafzimmermäßig« als »todmüde« und lassen die Augen einfach auf Halbmast. Ein Video, das weniger an Vorfreude erinnert, dafür umso mehr an die Bratensattheit, die sich spätestens am zweiten Feiertag einstellt.
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Postmodern Jukebox + Vintage Andrews Sisters
Dreistimmiger Satzgesang, Charleston-Schwung, Step-Einlage, »Las Christmas« kann sogar gute Laune verbreiten, man muss dazu nur das Tempo etwas anziehen und auf George Michaels Bauchwehblick verzichten. Und plötzlich gehts da nicht mehr um Enttäuschung und Liebeskummer, sondern vor allem um die Frage, wer jetzt noch mal raus in die Kälte geht und ein paar Flaschen Glühwein nachkauft. Die Party hat schließlich gerade erst angefangen.
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Erdmöbel
Ehrenpreis: Zur Melodie des Klassikers singt Markus Berges, der Sänger und Texter der Kölner Band: »Weihnachten / ist mir doch egal / Ich bin 3 Karat Kaugummiautomat / Schenk dir ohne Papier / mein billiges, billiges Herz.« Dazu zeigt ein Video triste deutsche Wintergroßstadtrealität. Und trotzdem, auch wenn kein Mensch genau sagen kann, warum, enfaltet diese Version eine ganz eigene heimelige Wärme. Schön.