»Erinnern reicht nicht, wir müssen alles gegen die neuen Nazis tun«

Eddie Jaku hat mit 100 Jahren das Buch »Ich bin der glücklichste Mensch der Welt« geschrieben. Dabei war er als Jude in Auschwitz und hat 154 Verwandte im Holocaust verloren. Ein Gespräch über Hass, seine Begegnungen mit Hitler und spätes Glück.

Eddie mit seinem Gürtel, dem einzigen persönlichen Gegenstand, der ihm in Auschwitz nicht abgenommen wurde.

Foto: Katherine Griffiths (mit freundlicher Genehmigung des Sydney Jewish Museum)

der ihm in Auschwitz nicht abgenommen wurde

SZ-Magazin: Gut sehen Sie auf Facetime aus, Herr Jaku.
Eddie Jaku: Ich werde noch im April 101 Jahre alt, dafür halte ich mich ganz gut. In meinem Beruf habe ich chirurgische Instrumente gebaut, mechanische und optische. Ich weiß, was mein Körper kann und was nicht. Ich habe immer auf mich aufgepasst, seit es meine Familie nicht mehr gab. Ich bin nicht krank, ich fahre Auto, ich laufe so schnell wie ein junger Mann, alles perfekt. Meiner Frau, sie ist 98, geht es leider nicht so gut, deswegen leben wir im Altersheim. Ich müsste nicht hier sein, aber wegen Covid konnte ich nicht ein- und ausgehen, wann immer ich meine Frau sehen wollte, deshalb bleibe ich jetzt auch hier.