»Mit dem Atem gelangt man in die Gegenwart, ins Hier und Jetzt«

Meditieren soll gut für Körper und Seele sein – wenn es nur nicht so schwierig wäre! Ist es gar nicht, sagt der Philosoph und Gläubige Michael Bordt. Er hat ein Buch über Meditation geschrieben und erklärt hier, mit welchen Mitteln man es schafft, die Kontrolle über seine eigenen Gedanken zu erlangen.

Michael Bordt ist Philosoph und Jesuit. Er unterrichtet Führungskräfte und lehrt Meditation. In seinem Buch Die Kunst, unserer Sehnsucht zu folgen beschreibt er, was Meditation für ihn bedeutet und wie man sie betreiben sollte.

Foto: Privat

SZ-Magazin: Wenn man beim Schwimmen in Gedankenlosigkeit vergisst, wie viele Bahnen man schon hinter sich hat, ist das schon Meditation?
Michael Bordt: Es kommt darauf an, warum man sich beim Schwimmen verzählt hat. Je nachdem hat man dabei meditiert oder nicht.

Meditation ist nicht Trance?
Nein, es ist das Gegenteil. Wache Präsenz. Geistesgegenwart.

Meditation scheint immer populärer zu werden und fast auf dem Weg zum Breitensport zu sein. Sie geben Meditationskurse, teilen Sie den Eindruck?
Laut verschiedenen Umfragen meditiert ein Drittel aller Deutschen oder macht etwas Vergleichbares. Davon war ich auch sehr überrascht. Ich weiß nicht, wie weit man solchen Umfragen vertrauen kann. Sie beruht ja auf Selbstaussagen. In der Start-up-Szene gehört Spiritualität tatsächlich fast schon zum Lifestyle. Ich begrüße das Interesse, auch wenn die Leute oft bald merken, dass sie sich etwas ganz anderes davon versprochen haben.