»Es geht ja nicht einfach immer höher«

Sandra Hüller ist eine der besten Schauspielerinnen Deutschlands und auf dem Zenit ihres Erfolgs. Was soll denn jetzt noch kommen? Ein Gespräch über Unmöglichkeiten.

Das amerikanische Filmmagazin The Hollywood Reporter titelte im September 2023 mit Sandra Hüller und fragte: Schauspielerin des Jahres?

Foto: Thomas Victor

Ein Café in Leipzig Anfang September, 35 Grad, nur im Schatten auszuhalten. Sandra Hüller kommt in Schlappen und Sommerkleid, ungeschminkt, man sieht nur noch einen Rest roten Lippenstift von der Fotosession am Morgen. In echt sieht sie zarter aus als auf der Leinwand, weicher. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Am Vorabend hat sie in Bochum am Theater wieder einmal den Hamlet gespielt und wurde nachts mit dem Auto zurückgef­ahren, um die Termine am nächsten Tag wahrnehmen zu ­können. Vorher war sie in Colorado gewesen, denn neben den Vorstellungen am Schauspiel in Bochum tourt sie gerade für zwei Filme durch die Welt, »Anatomie eines Falls« (ab 2. November im Kino), der in Cannes die Goldene Palme gewann, und »The Zone of Interest« (ab 29. Februar 2024), der in Cannes den Preis der Jury gewann. Es hieß, wenn Sandra Hüller die Hauptrolle in einem Film spielte, wäre der Film der Gewinner. Sie setzt sich, bestellt eine Basilikum-Gurken-Limonade und raucht. Sie spricht langsam und doch angenehm unprätentiös.