Gib Gas, ich will Spaß

Kinder und Jugendliche können sich, anders als viele Erwachsene, völlig in eine Sache vertiefen. Sechs Autorinnen und Autoren berichten, wie sie diese grenzenlose kindliche Freude später im Leben wiederentdeckten – etwa mit Klettern, Schlagzeugspielen und den Büchern von Karl May.

    Es gibt kaum etwas befreienderes, als auf einem Schlagzeug herumzukloppen! Wenn dabei sogar noch einigermaßen hörbare Musik herauskommt, ist das ein willkommener Nebeneffekt.

    Foto: Reggie Casagrande/Getty Images

    Von Thomas Bärnthaler

    Mein erstes Konzert gab ich im Zimmer meines Nachbarn, da war ich vielleicht zehn. Er mit einem Tennisschläger als Gitarre, ich am selbstgebastelten Schlagzeug aus Waschpulvertrommeln. Dazu lief AC/DC oder Kiss aus der Stereoanlage. Von allen Instrumenten ist Schlagzeug das leichteste zu lernen, bumm tschack bumm tschak, das erschließt sich jedem Kind ohne Unterricht. Später bekam mein großer Bruder ein Schlagzeug zu Weihnachten, das fortan in unserem Keller stand. Man kann sich die Grundkenntnisse selbst beibringen, nicht umsonst können fast alle Musiker halbwegs Schlagzeug spielen. Trommeln hat etwas Archaisches. Diese Mischung aus Körperbeherrschung und Radau hat mich schnell gefangen genommen. Es lieferte auch zügig brauchbare Resultate. Als Teenager habe ich in diversen Bands getrommelt. Und das, obwohl ich lange selbst kein Schlagzeug besaß. Die standen immer schon in den Proberäumen der Bands, in denen ich nur »kurz aushelfen sollte«. Aus meiner Musikerkarriere wurde dann nichts, das Talent war zu rudimentär, das Interesse irgendwann weg.