Lob der Verletzlichkeit

Egal wie stark oder mächtig wir sind, wir bleiben stets verwundbar – medizinisch, psychisch, als Teil der Gesellschaft. Unser Autor erklärt, warum diese Fragilität ein großes Glück ist.

Für manche ist das Glas halb leer, für andere halb voll – und für alle ein Segen, wenn es überhaupt heil bleibt.

Foto: Csilla Klenyánszki

Der junge Arzt ist erkennbar angetan von seiner neuen Ultraschallmaschine. Die Untersuchung meiner Blutgefäße rund um das Herz unterbricht er immer wieder mit Hinweisen auf die exzellente Bildqualität und die aussagekräftigen Ergebnisse. Er ist voll des Lobes für das neue Gerät und die farbigen Darstellungen. Was er sieht, freut ihn auch: Schön flexibel seien Venen und Arterien, nichts, was Grund zur Sorge bereiten sollte. Ich sehe etwas anderes: wie schmal diese Gefäßwände sind. Und wie viel von ihnen abhängt: Ein