»Gelassen zu warten ist ein subversiver Akt«

Keiner wartet gerne. Warum eigentlich? Der Autor Timo Reuter erklärt, wie ein solcher Moment der Ruhe auch positive Dinge bewirken kann und wie man trickreich gegen die Dauererschöpfung vorgeht, unter der viele leiden.

Kaum muss man irgendwo ein paar Minuten warten, zückt man sofort das Handy. Aber ist das wirklich immer sinnvoll?

Foto: EmirMemedovski/istockphoto.de

SZ-Magazin: Sie haben ein Buch mit dem Titel Warten – eine verlernte Kunst geschrieben. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sich in eine Warteschlange einreihen: »Mist!« oder »Ach, wie schön«?
Timo Reuter: Jetzt haben Sie mich direkt ertappt. Natürlich stehe ich auch nicht immer gern in der Schlange, ich bin ja kein erleuchteter Buddha. Aber seitdem ich mich mit den Themen Geduld, Langeweile und Warten beschäftigt habe, gelingt es mir ab und zu, die Warterei nicht als verlorene Zeit, sondern als willkommene Pause zu betrachten.