»Warum setze ich mich dem eigentlich noch aus?«

Wünsche, Enttäuschungen, Streit, Einsamkeit: Es gibt kaum ein emotional dichteres Fest als Heiligabend. Und dann ist auch noch Pandemie. Fünf Therapeutinnen und Therapeuten erklären, wie man dringende Fragen und dauerhafte Probleme lösen kann.

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Weihnachten kann sich wie ein schönes Fest anfühlen – oder wie eine Extremsituation, in der viel zu viele Erwartungen aufeinanderprallen. Damit Sie für für alle möglichen Probleme bestmöglich gewappnet sind, haben wir mit gleich fünf Expertinnen und Experten unabhängig voneinander gesprochen. Wir stellen sie in der untenstehenden Fotogalerie vor:

SZ-Magazin: Viele Menschen fühlen sich vor Weihnachten wahnsinnig erschöpft – weil sie so viel gearbeitet, Geschenke gekauft, fremde Erwartungen gespürt, Besuche abgesprochen und nun auch noch Corona-Risiko-Überlegungen angestellt haben. Was hilft, wenn man sich gar nicht mehr festlich, sondern nur noch gestresst fühlt?
Lars Auszra: Es wäre gut, für sich selbst Klarheit zu schaffen: Was stresst mich denn am meisten? Stresst es mich, wenn dieser oder jene Verwandte kommt? Stresst es mich, wenn ich dieses oder jenes Essen mache? Und worauf habe ich da vielleicht noch Einfluss? Kann ich den Verwandten noch ausladen? Kann ich auch etwas Kaltes statt etwas Warmes machen? Wenn sich zum Beispiel meine eigene Mutter immer wieder abwertend verhält, würde ich mich fragen: Warum setze ich mich dem eigentlich noch aus?
Julika Zwack: Eine gute Vorbereitung ist, mir meine eigenen Erwartungen bewusster zu machen. Dann kann ich sie überprüfen. Vielleicht möchte ich sie sogar offenlegen und sagen: »Liebe Leute, ich habe jetzt 3 Tage gerödelt für dieses wunderbare Menü. Ich möchte, dass ihr euch jetzt mit mir daran freut!« Aber ich kann mich zum Beispiel auch fragen: Wenn niemand würdigen würde, was ich mache, möchte ich es dann trotzdem machen? Vielleicht ja, weil ich es dann für mich tue. Vielleicht aber auch nicht.