Warum Paare ein Beziehungskonto führen sollten

Wie viel gebe ich in meiner Partnerschaft und wie viel bekomme ich zurück? Die Psychologin Linda Mitterweger erklärt, warum es hilft, sich die Liebe wie ein Bankkonto vorzustellen – und wie ein solches Modell selbst eingefahrene Konflikte lösen und neue Intimität schaffen kann.

Es geht beim Beziehungskonto nicht darum, eine Strichliste zu führen, sondern immer wieder zu überprüfen, ob das Gleichgewicht aus geben und nehmen in der Partnerschaft stimmt.

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SZ-Magazin: Was ist ein Beziehungskonto? 
Man kann sich das Beziehungskonto wie ein Bankkonto vorstellen, von dem ich abhebe und auf das ich einzahle. Das Beziehungskonto ist also eine Metapher, mithilfe derer man reflektieren kann: Was gebe ich in eine Beziehung und was bekomme ich. Das kann ich dann wiederum mit dem Partner abstimmen.

Das heißt, es ist im Prinzip die alte Weisheit von Geben und Nehmen in neuem Gewand? 
Genau, das Beziehungskonto macht etwas sichtbar, das immer schon da war: nämlich das Konzept von Geben und Nehmen. Früher hat man vielleicht nicht immer mitgezählt, was man gibt und was man bekommt, aber unterbewusst ist der Prozess immer abgelaufen. Das Problem dabei ist aber, dass wir uns im unbewussten Prozess eher auf das Negative fokussieren und das erfassen, was wir nicht bekommen. Das Beziehungskonto ermöglicht uns, das Ganze auch umgekehrt zu betrachten: Was gebe ich und was ist wirklich angekommen?