SZ-Magazin: Frau Nuber, Sie befassen sich seit vielen Jahren damit, wie man Probleme in einer Partnerschaft am besten in den Griff kriegt. Sie sagen, man muss dazu vor allem in die eigene Kindheit zurückschauen. Warum?
Ursula Nuber: Wie wichtig frühkindliche Prägungen sind, wissen wir ja aus der Psychologie. Und die Bindungsforschung, die sich in den vergangenen 20, 30 Jahren entwickelt hat, zeigt, dass die ersten Jahre auch einen starken Einfluss darauf haben, wie wir später mit unseren Mitmenschen umgehen – speziell eben auch in Liebesbeziehungen.
»Man reagiert auf das Vertraute. Aber vertraut kann auch Negatives sein«
Die Psychologin Ursula Nuber hat sich eingehend mit Bindungsmustern beschäftigt. Im Gespräch verrät sie, woher die Angst vor Abhängigkeit kommt, wann Menschen in ihr Kind-Ich rutschen – und wie Paare ihre Prägungen verstehen lernen, um zufriedener zu werden.