»Eine Abfuhr sagt nichts über meinen Wert«

Die Psychologin Anouk Algermissen plädiert dafür, das eigene Liebesglück selbst in die Hand zu nehmen. Im Gespräch verrät sie, wie man Ängste überwindet, aus einer passiven Rolle herauskommt und auf neue Menschen zugeht.

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SZ-Magazin: Wie viel Einfluss hat man auf sein Liebesglück?
Anouk Algermissen: Sagen wir es so: Ganz passiv zu sein, bringt uns nicht wirklich weiter. Ich erlebe immer wieder, dass viele Menschen in alten Klischees stecken bleiben, obwohl diese eigentlich nicht den eigenen Werten und Idealen entsprechen. Zum Beispiel die Erwartung an Männer, die Frau anzusprechen oder nach dem ersten Treffen zu fragen. Viele Männer und Frauen wünschen sich mehr Spielraum und Flexibilität, wenn es um gesellschaftliche Rollenverteilungen beim Daten geht. Ich kann zum Beispiel auch als Frau den ersten Schritt machen und auf jemanden zugehen. Gerade wenn ich merke, ich möchte gerne jemanden kennenlernen und nicht warten, bis mich irgendwann jemand anspricht, den ich auch zufällig nett finde, sollte ich selbst die Initiative ergreifen – auch wenn das bedeutet, dass ich mich neuen, schwierigen Situationen aussetzen muss.