»Die Ehe verhindert eine authentische Liebe«

Sie macht einsam, führt zu finanzieller Abhängigkeit und hat mit Liebe wenig zu tun: Die Autorin Emilia Roig findet, wir sollten die Ehe abschaffen – im Einzelfall rät sie allerdings trotzdem zur Hochzeit. 

Der schönste Tag des Lebens? Emilia Roig fiel schon in eine Post-Hochzeits-Depression, als die letzten Gäste gegangen waren. In ihrem Buch schreibt die Politikwissenschaftlerin über die Probleme der Ehe, die viel größer sind als sie selbst.

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Frau Roig, Sie haben ein Buch über »Das Ende der Ehe« geschrieben. Sie waren vier Jahre lang verheiratet. War es so schlimm?
Der Tag war wunderschön. Die Sonne schien, es war warm, wir waren umgeben von Liebe. Meine Großeltern aus Martinique sind angereist, Freunde und Familie aus Frankreich. Die emotionale Stärke einer Hochzeit, das ist schon etwas sehr Besonderes. Aber dieses Hochgefühl hielt nicht lange an. Schon als die letzten Gäste gegangen waren, fiel ich in eine Post-Hochzeits-Depression. Heutzutage gibt es dafür einen Begriff: »postnuptial depression«. Aber damals fühlte ich mich einfach nur schuldig und allein mit meinen Gefühlen. In meiner Familie war Heiraten eines der höchsten Lebensziele. Wieso konnte ich mich nicht einfach freuen, es erreicht zu haben?