»Solange man die Emotionen zulässt, ebben sie auch wieder ab«

Loszulassen fällt vielen Menschen schwer. Im Interview erklärt Paartherapeutin und Trennungscoach Dorothea Behrman, wie man für sich selbst herausfindet, wann es Zeit zu gehen ist – und welche sieben Phasen man bewältigen muss, um gestärkt aus etwas zu kommen.

Nur wer die Angst vor der Ungewissheit überwindet, hat die Chance auf schöne Überraschungen. 

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SZ-Magazin: Oft fällt schon die Entscheidung, sich zu trennen, sehr schwer. Wie findet man denn heraus, ob man gehen oder bleiben sollte?
Dorothea Behrmann: Diese Entscheidung gehört zu den schwierigsten, die wir im Leben zu treffen haben, denn sich von jemandem zu lösen bedeutet immer zu wissen, dass man ihm Schmerz zufügt. Außerdem stehen nach einer Trennung oft einschneidende Veränderungen an – auszuziehen oder auf Zeit mit den Kindern zu verzichten zum Beispiel. Deswegen ist es gut, vor einer Trennung mit sich selbst zu klären: Was ist schiefgelaufen? Was fehlt mir in dieser Beziehung? Was brauche ich? Beim Erkunden der eigenen Gefühle helfen konkrete Fragen wie: Freue ich mich eigentlich, wenn der andere abends nach Hause kommt? Interessiere ich mich wirklich dafür, was ihn oder sie beschäftigt? Habe ich noch das Bedürfnis, ihn oder sie zu berühren? Möchte ich mit ihr oder ihm alles teilen? Fühle ich mich in wesentlichen Bereichen unterstützt, etwa im Job? Ich kann auch versuchen, positive und negative Eigenschaften des anderen aufzuzählen. Wenn mir da bei den positiven nichts mehr einfällt oder ich lange überlegen muss, ist das schon schwierig.