SZ-Magazin: Herr Karger, Sie erforschen, welchen Einfluss eine schwere Krankheit wie Krebs auf eine Partnerschaft hat. Was für einen Nutzen haben Betroffene von Ihren Erkenntnissen, wenn es ihnen doch vor allem erstmal um die Gesundheit gehen dürfte?
André Karger: Die Genesung eines Menschen und seine psychisch-soziale Situation hängen ja eng zusammen. Studien belegen, dass es der Gesundheit in den allermeisten Fällen zuträglich ist, wenn die betroffene Person einen Partner oder eine Partnerin hat. Ganz konkret hat sich das in einer Analyse der zehn häufigsten Krebserkrankungen gezeigt. Demnach wurden bei verheirateten Patienten seltener Metastasen diagnostiziert, sie entschieden sich häufiger für die vorgeschlagene medizinische Behandlung und verstarben seltener an der Krankheit als alleinlebende Patienten.
»Die Belastung ist für den gesunden Partner enorm«
Für die Genesung von schweren Krankheiten wie Krebs spielt die Beziehung eine große Rolle. André Karger leitet die Psychoonkologie der Uniklinik Düsseldorf. Er erklärt, wie man dem geliebten Menschen helfen kann, sich selbst vor dem Ausbrennen schützt – und warum ein Phänomen namens »protective buffering« für viele Paare zum Problem wird.