»Allein das Erzählen von sexuellen Fantasien kann Intimität schaffen«

Der US-amerikanische Psychologe Justin Lehmiller hat mehr als 4000 Menschen über ihre erotischen Vorstellungen befragt. Im Gespräch verrät er, woher Fantasien kommen, wie man sie dem Partner mitteilen kann und sie zu einem erfüllteren Sexleben beitragen.

Menschen, die ihre Fantasien in einer Beziehung ausleben, sagen laut Lehmiller »dass die Erfahrung ihre Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen hat, dass sie ihren Partnern dadurch nähergekommen sind und ihre Beziehung besser wurde«.

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SZ-Magazin: Herr Lehmiller, Sie haben die bisher größte Studie über sexuelle Fantasien in den USA durchgeführt, mit mehr als 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Was hat Sie am meisten überrascht, als Sie die Daten ausgewertet haben?
Justin Lehmiller: Wie groß die Gemeinsamkeiten zwischen den sexuellen Fantasien waren. Es gibt auch sehr viel mehr Übereinstimmungen zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts und sexueller Orientierung, als man vielleicht meinen würde. Wir fantasieren alle über sehr ähnliche Dinge. Gleichzeitig fand ich den Aspekt überraschend, wie sich Fantasien von Menschen verschiedenen Alters unterscheiden. Das ist etwas, das bisher noch nicht sehr gut erforscht war. Das deutet darauf hin, dass sich Fantasien im Laufe des Lebens entwickeln und verändern können.