»Diese Zeit wird uns viel lehren und widerstandsfähiger machen«

Die Corona-Krise verursacht viel psychischen Stress. Wie viele Beziehungen halten das aus? Gibt es in ein paar Monaten viel mehr Singles als vor der Pandemie? Nicht unbedingt, sagt der Psychologe und Paartherapeut Guy Bodenmann. Wenn man ein paar Regeln befolgt.

Paare kommunizieren unter Stress um 40 Prozent schlechter.

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SZ-Magazin: Gehören Sie zu den Psychologen, die davon ausgehen, dass die Scheidungsrate nach der Coronakrise ansteigt?
Guy Bodenmann: Sie könnte den Anstoß dazu geben, eine ohnehin morbide Beziehung zu beenden. Wenn scheidungserleichternde Faktoren hinzukommen, zum Beispiel viele Streitigkeiten, wird es wahrscheinlicher, dass ein Paar sich trennt. Man muss aber auch bedenken, dass es gerade in einer äußeren Krisensituation viele scheidungs­erschwerende Bedingungen gibt: Wirtschaftlich unberechenbare Konsequenzen und eine hohe allgemeine Verunsicherung wie jetzt durch die Pandemie senken das Scheidungs­risiko. Menschen halten sich an dem fest, was sie haben. Auch an ihrer Partnerschaft.