SZ-Magazin: Als junger Mann haben Sie eine Menge Berufe ausprobiert. Kann man sagen, dass Sie eher zufällig Schriftsteller geworden sind, weil Sie nirgendwo zuvor Erfolg hatten?
Richard Ford: Kann man. Das Jura-Studium mochte ich nicht. Mit 20 ging ich zu den Marines, aber das klappte nicht, weil ich an Hepatitis erkrankte. Dann unterrichtete ich ein Jahr lang an einer Schule. Vierte Klasse, viel zu anstrengend. Als mir ein Schreibtisch-Job bei der CIA angeboten wurde, sagte meine Frau, sie wolle nicht mit jemandem verheiratet sein, der für die Regierung arbeitet. Ich habe den Job also abgelehnt, ohne Aussicht auf etwas anderes. Es war dann so, als würde ich auf eine leere Wand starren, und plötzlich öffnet sich in der Mitte ein Fenster. In diesem Fenster wurden Geschichten geschrieben. Dabei hätte ich nie geglaubt, ein besonderes Talent dafür zu haben. Bis dahin hatte ich Romane nur gelesen.
»Es gibt ein anderes Leben, und das Lesen ist der Weg dorthin«
Der amerikanische Star-Autor Richard Ford hat gerade seinen letzten langen Roman geschrieben. Ein Gespräch über seine Autodiebstähle, die Kraft des Lesens – und die Frage, wie zwei Menschen miteinander in Kontakt kommen.