Je mehr man einem Kleidungsstück die Funktion ansieht, desto weniger sollte es zweckentfremdet werden. Die dicke Wollmütze aus dem Skiurlaub sieht im Büro albern aus. Wer die Mütze drinnen auflässt, wirkt stets so, als wolle er gleich wieder gehen, was einen unhöflichen Eindruck macht. Das ist nur meine persönliche Meinung: Feste Stilregeln wie beim Hut gibt es bei der Mütze nicht. Etikette-Kataloge wurden von Bürgerlichen formuliert, die gern in adelige Kreise aufgestiegen wären. Mützen aber waren in der High Society nicht zu finden, die trugen nur Stallburschen. Die gesellschaftliche Anerkennung zu finden ist allem Gestrickten bis heute nicht so ganz gelungen. Es gibt nach wie vor genügend Anlässe, bei denen ein Anzug von C & A besser wegkommt als ein Kaschmirpulli für zweitausend Euro.Claudia Piras ist Autorin der Stil-Handbücher »Die Lady« und »Mein wunderbarer Kleiderschrank«. Mütze von Costume National.