Lange Autofahrten waren am schlimmsten: diese gutbürgerlichen Sonntagsausfahrten in die Berge oder zu Verwandten. Nach dem Mittagessen ging es los. In unseren zarten Kindermägen rumorte dann noch die Kalbszunge in Rotweinsoße, wir saßen träge und wehrlos auf der Rückbank und konnten gerade noch denken: Lass es wenigstens Bach sein. Aber an manchen Tagen bemächtigte sich unseres Vaters eine lebensfeindliche Laune und er legte Mahler ein, ohne Diskussion. Das war übel. Bach ging noch, der war so altdeutsch schwerfällig, über den
Wie ich lernte, klassische Musik zu lieben
Als Kind litt unser Autor unter der Vorliebe seines Vater für Gustav Mahler. 25 Jahre später versucht er mit allen Mitteln, seine Abneigung gegen Klassik zu überwinden – und fühlt sich, als würde er eine Fremdsprache lernen.

Man muss sehr lange zuhören, bevor man etwas versteht.
Foto: Unsplash