»Gerade die Fehler sind schön«

Der Fotograf Charlie Engman schafft mithilfe von Programmen für künstliche Intelligenz surreale Fotokunst. Ein Gespräch über den Reiz der Irritation.

»Frau mit Rettich, der aussieht wie ein Hase« – füttert man KI-Software mit solchen Begriffen, erstellt sie unheimliche Motive.

In Brooklyn ist es später Vormittag, nach den Regeln des Bezirks also noch nachtschlafende Zeit. »Sorry, war bis sechs unterwegs«, sagt Charlie Engman, als er im Videochat auftaucht. Aber dann ist er hellwach. Als Modefotograf gehört Engman, Jahrgang 1987, zu den meistgefragten, weil es bei ihm keine Grenze zwischen Mode und Kunst gibt. Der Kunstbetrieb wiederum nimmt ihn seit seinem Essay MOM ernst, einem Langzeitprojekt, bei dem er seine Mutter über zehn Jahre hinweg begleitete, inszenierte und manchmal auch verfremdete. Für sein neues Projekt arbeitet er mit dem Programm Midjourney, einer künstlichen Intelligenz, kurz KI, die Bilder generiert.