Wären die Frieseninseln Föhr, Amrum und Sylt drei schöne Schwestern aus gutem Hause, dann wäre Sylt die Grande Dame mit viel Goldschmuck, Amrum die ungeschminkte Naturschönheit, und Föhr, nun, Föhr hätte auf Lehramt studiert und wäre mit einem Steuerberater in den Vorort gezogen. Eine Existenz ohne Luxuslabels und Promi-Besuch – der einzige TV-Star, der auf Föhr regelmäßig Urlaub machte, war Hans Rosenthal, der Moderator von Dalli Dalli. Statt SUV fährt man auf Föhr lieber Fahrrad, am besten mit Anhänger. Doch gerade das Bodenständige, Unkomplizierte und Normale macht Föhr für Familien enorm entspannend. Hier findet Kinderleben in Idealform statt, nämlich: in der Natur, in Bewegung. Mit Tieren und gelegentlich auch ohne Eltern.
Kinder können durch den feinen, schneeweißen Strand an der Südküste von Föhr toben, Lenkdrachen steigen lassen und bei Ebbe im flachen Watt Burgen bauen, die bei der nächsten Flut weggespült werden. Schapers Surfschule bietet Surfkurse für Kinder ab sechs Jahren an und verwandelt sie in Neopren-Zwerge, die ihre Mini-Segel zum Wasser zerren. Der »Lerchenhof« verkauft Traumferien für Neunjährige – auf dem Islandpony den Strand entlangreiten. Nein, die Insel der Schönen und Eleganten ist Föhr nicht, eher die der Familienväter mit bedruckten T-Shirts. Aber das macht alles nichts, denn dank Reizklima ist man nach einem Tag auf Föhr viel zu müde und zu hungrig, um sich Gedanken über sein Aussehen zu machen. Das Leben im Vorort kann für eine Weile auch befreiend sein.
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Übernachten Ferienwohnungen in Friesenhäusern, zum Beispiel "Hexenhuus" in Oevenum für vier Personen ab 460 Euro pro Woche, über www.freienstein-auf-foehr.de.
Essen In Frau Krolls Krabbenhäuschen am alten Hafen in Wyk werden die Krabben noch selbst gepult.
Unbedingt im Museum der Westküste, www.mkdw.de, in Alkersum vorbeischauen, es zeigt das raue Küstenleben. Mit Gemälden von Max Beckmann, Emil Nolde, Edvard Munch.
Olivier Kugler (Illustration)