Wohin zieht ein Australier, der von der Fünf-Millionen-Metropole Sydney die Nase voll hat? Nach Tasmanien? Zu kalte Winter. Ans Great Barrier Reef? Zu heiße Sommer. Nach Fraser Island, nördlich von Brisbane, im Staat Queensland. Der Ranger Phil arbeitet jetzt für eines von zwei Öko-Resort-Hotels auf der Insel, führt Touristen in den Dschungel, zeigt ihnen 700 Jahre alte Satinay-Bäume, Heilpflanzen und welche Kräuter man für die australische Bush-Tucker-Küche benutzt; fährt mit ihnen an den größten und schönsten See der Insel, Lake McKenzie. Mit 90 Meter über dem Meeresgrund ist er der höchstgelegene See auf der größten Sandinsel weltweit.
Eine in Jahrtausenden entstandende Schicht verhindert, dass das Regenwasser aus dem See abfließt. In knapp zwei Stunden lässt sich der See umrunden. Überall am Ufer leuchtet eine rote Pflanze namens Sonnentau. Einmal im Jahr krabbeln Schildkröten an den Sandstrand, um ihre Eier zu vergraben, möglichst so tief, dass die Dingos sie nicht finden. Das Seewasser kann man trinken. Sogar an Toiletten am See hat man gedacht. Lake McKenzie ist eine friedliche Oase inmitten wilder Natur: Drei der zehn giftigsten Spinnenarten leben auf Fraser Island (tödlich: die Fraser Island Funnel Web Spider), bei den Giftschlangen sind es vier der zehn giftigsten (tödlich, wenn das Gegengift nicht schnell zur Hand ist: der Taipan). Auch vor einer Begegnung mit Dingos sollte man gewappnet sein: nicht anschauen, nicht füttern, nicht spielen, langsam zurückgehen. Das »Kingfisher Resort« hat man dennoch eingezäunt, nachdem Dingos vor Jahren ein kleines, unvorsichtiges Kind töteten.
Niemand badet am Strand von Fraser Island. Man sieht Delfine und zweimal im Jahr auch Wale, die sich in einer nahe gelegenen Bucht Winterspeck anfressen. Es ist ein schöner Sandstrand, 70 Kilometer entlang des Pazifiks, bei Ebbe so fest, dass die Jeeps der Camper und Angler manchmal 100 Stundenkilometer schnell fahren und eine kleine Propellermaschine zu Rundflügen über die Insel starten und landen kann. Aber das Meer ist voller Haie vor Fraser Island, Tiger- und Bullenhaie, zwei sehr aggressive Arten. An einigen Stellen kommen sie zum Greifen nah an den Strand, erzählt Phil. Auch deswegen gehen Urlauber im See baden. Auf manchen Inseln dient eine Wirtschaft als Treffpunkt, auf Fraser Island ist es im Sommer Lake McKenzie.
Übernachten: Kingfisher Bay Resort, Fraser Island, Australien, Tel. 0061/7/41203333, www.kingfisherbay.com, DZ ab 150 Euro, Vollpension.
Essen: Seabelle Restaurant im Resort. Unbedingt das Bush-Tucker-Kräuter-Seminar besuchen. Anreise mit Quantas über Sydney, ab 999 Euro, www.australia.com.
Das ABC der Seen:
A - Assuan-Stausee
B - Lac Beauvert
C - Lago di Como
D - Deininger Weiher
E - Eibsee
F - Fuschlsee
G - Grundlsee
H - Hornindalsvatnet
I - Lago d'Iseo
J - Jägersee
K - Klopeiner See
L - Liyu-See
M - Lake McKenzie
N - Näsijaärvi-See
O - Lago di Orta
P - Plauer See
Q - Laguna Quilotoa
R - Lough Ree
S - Staffelsee
T - Totes Meer
U - Urisee
V - Viktoriasee
W - Wolfgangsee
X - Xuan-Huong-See
Y - Yosemite Lake
Z - Zürichsee