Die Durchwanderung des Froschdarms

Warum es gerade jetzt, wo Resilienz und Durchhaltevermögen gefragt sind, nicht verkehrt ist, sich mit dem Teuflischen Eisenplattenkäfer und anderen Krabbeltieren zu befassen.

Illustration: Dirk Schmidt

Nun ist oft von Resilienz die Rede, womit die Fähigkeit des Menschen gemeint ist, Krisen nicht nur zu bewältigen, sondern sie sogar zur persönlichen Entwicklung zu nutzen.

Vielleicht ist in diesem Zusammenhang interessant, von dem in Japan heimischen Wasserkäfer Regimbartia attenuata zu berichten. Dieses Tier, das aussieht wie eine schwarze Bohne auf Beinen, ist nämlich nicht mal durch jenen Vorgang zu beeindrucken, der für Insekten gemeinhin den sicheren Tod bedeutet: das Verschlucktwerden durch einen Frosch.

Shinji Sugiura von der Universität Kobe hat das in einem kleinen (im Internet zu sehenden) Film gezeigt: Knapp zwei Stunden nachdem Sugiura einen Frosch vorne mit dem Wasserkäfer gefüttert hatte, sah man Regimbartia unversehrt hinten aus dem Lurch herausklettern. Offensichtlich hatte er den Froschdarm, von Verdauungssäften bedrängt, eilends durchwandert, um dann, an der Innenseite des Anus klopfend, dessen Öffnung zu erwirken. Dass es so gewesen sein muss, bewies Sugiura, indem er andere Wasserkäfer durch Verschnürung ihrer Beine laufunfähig machte; wurden sie des Frosches Speise, sah man sie nie wieder.