»Die Leute reiben sich gern an uns«

Wie kommentiert man ein WM-Halbfinale, wenn es nach einer halben Stunde 5:0 steht? Heribert Faßbender, Béla Réthy und Fritz von Thurn und Taxis sprechen über die richtigen Worte bei der Fußballreportage, die Häme, die Kommentatoren oft entgegenschlägt, und die peinlichen Patzer, die sie bis heute verfolgen.

Fritz von Thurn und Taxis (oben), Heribert Faßbender (links) und Béla Réthy auf der Tribüne des Stadions von Bayer Leverkusen, in dem das Interview stattfand.

SZ-Magazin: Herr Faßbender, Herr Réthy, Herr von Thurn und Taxis, warum muss ein Fußballspiel im Fernsehen kommentiert werden? Im Stadion geht es auch ohne.
Bela Réthy: Man braucht halt einen Begleiter, einen Blindenhund. Es gibt bei diversen Kanälen Tonoptionen – die Option ohne Kommentar wird nahezu nicht genutzt. Und man braucht einen, den man beleidigen kann. Das gehört zur Dienstleistung.
Fritz von Thurn und Taxis: Heute schreiben die Leute im Internet, sie schalten uns weg. Ich glaube, das ist oft nur Drohung. Die Leute reiben sich zu gern an uns.
Heribert Faßbender: Ich schalte manchmal den Kommentar weg und behalte nur den Stadionton, um ein Spiel wie im Stadion zu erleben. Also, euch beide, um das klarzustellen, hätte ich nie weggeschaltet.
Von Thurn und Taxis: Das wollte ich hören! Der Kommentar gehört einfach dazu, sonst gäbe es uns nicht. Wir wollen ja helfen.