»Ein Virus ist ein biologischer Zombie«

Siri Hustvedt ist als Schriftstellerin bekannt, aber auch als Neurowissenschaftlerin wird sie fachlich hoch geachtet. Ein Gespräch über die Chance, den Menschen durch die Pandemie neu zu begreifen.

Dieses Portätfoto machte Siri Hust­vedts Schwiegersohn Spencer Ostrander. Sophie Auster und er heirateten im September 2019 in ihrem Elternhaus in Brooklyn.

Foto: Spencer Ostrander

Sie lebt in Brooklyn, Park Slope, der Bürgermeis­ter von New York wohnt um die Ecke. Mitte der Neunzigerjahre hat das Schriftstellerpaar Siri Hustvedt und Paul Aus­ter, verheiratet seit 1982, das historische Brownstone-Haus gekauft. Siri Hust­vedts bis heute berühmtester Roman Was ich liebte erschien 2003, wenige Jahre später ihre medizinische Selbsterkundung Die zitternde Frau. Lange bevor sie dieses Buch schrieb, hatte sie sich tief in die Gebiete Psychiatrie, Neuro­logie und Neurowissenschaften einge­arbeitet, in Philosophie und Literatur­wissenschaften hatte sie da bereits promoviert. In Die Illusion der­ Gewissheit geht sie der Frage nach, warum die Wissenschaften Geist und Körper getrennt voneinander betrachten, und entwickelt einen Ansatz, wie beide zusammenzudenken ­wären. Seitdem tritt sie regelmäßig in aller Welt als Gastrednerin auf psycho­logischen, neurowissenschaftlichen und philosophischen Kongressen auf. Sie schreibt neurowissenschaftliche Texte und unterrichtet New Yorker Ärzte und Psychiater in einem Fach namens Narrative Psychiatrie. Lars Reichardt kannte Siri Hustvedt bereits, hatte sie auch schon mal für eine Geschichte in ihrem Haus in Brooklyn besucht. Dieses Interview mit dem SZ-Magazin fand per Video statt.