20. März 1952
(Konrad J., *1928) Mir träumte, daß ich in einen Trambahnwagen stieg, in welchem Marianne saß. Ob ihr die Umgebung fremd oder verwandt war, weiß ich nicht. Ich stand auf der Plattform und betrachtete durch die Tür die Leute, was ich sonst wohl unterlassen hätte. Marianne stand schließlich heftig auf und schoß wütend auf mich zu, mit seltsam hagerem Gesicht und halbgeöffnetem Mund, mit Bewegungen des Körpers, die nur ihr eigentümlich sind. „Ich werd dir helfen, mich anzustarren.“ Mein Inneres bestand aus zwei Schichten, deren eine ich ihr zuwandte und sie mit einer gelassenen Formel zurückverwies. In der anderen Schicht aber war ich aufgeregt. Über beiden saß ich selbst und war verwundert.
Seltsamerweise glaubte ich am Tag danach, daß mir dieser Traum einst erklären würden, was zwischen Gilda und mir los war.
Tagebuch: 20. März 1952
Und immer wieder Frühling: 100 Jahre Zeitgeschichte in privaten Notizen.