»Unsere Zweifel und Schwächen sagen, wer wir sind«

Schauspieler Lars ­Eidinger und Regisseur David Schalko im Interview über Penisse auf der Bühne, die Vorzüge der Schüchternheit, die tiefe Wahrhaftigkeit der Kunst, ihre neue Serie »Ich und die Anderen« und den Kollegen mit den krassesten Star-Allüren.

David Schalko (links) und Lars Eidinger haben beide kaum Freundschaften in Schauspielerkreisen – sind aber hier im Interview sehr offen zueinander.

SZ-Magazin: Herr Eidinger, Herr Schalko, Sie sind beide nicht das geworden, was Sie ursprünglich werden wollten.
David Schalko:
Ich habe mich mit 18 am Max-Reinhardt-Seminar in Wien beworben, um Schauspieler zu werden. Kurz vor der Aufnahmeprüfung ging ich mit einem Freund in den Wald und spielte ihm Monologe aus Macbeth und den Räubern vor. Es war eine Farce. Mal versuchte ich, Oskar Werner zu imitieren, dann wieder Gert Voss. Bei der Prüfung saßen 30 Leute vor mir. Das »Danke« kam so schnell, dass ich dachte, ich sei aufgenommen. Nach der Absage habe ich nie wieder versucht, Schauspieler zu werden. Das Verlangen, mich zu verwandeln, ist bei mir zu schwach ausgeprägt. Das Talent dazu fehlt mir sowieso.