So schaffen Sie es, Aufgaben abzugeben

Viele Menschen fühlen sich ausgelaugt und überlastet, sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Was tun? Der Wirtschaftspsychologe Klaus Moser erklärt, worin die Kunst des klugen Delegierens besteht – und wie man es schafft, selbst Nein zu sagen, wenn jemand Tätigkeiten auf einen abwälzen möchte.

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SZ-Magazin: Herr Moser, wann haben Sie zuletzt Arbeit delegiert?
Klaus Moser:
Vor ein paar Minuten erst. Wir bereiten eine Klausur vor, und ich habe einen Mitarbeiter gebeten, die Prüfungsfragen noch einmal durchzugehen: Kamen die Themen, die ich da abfragen will, auch wirklich in dem Semester dran?

Sie sind als Lehrstuhlinhaber allerdings der Chef. Kann ich auch als normaler Mitarbeiter meine Aufgaben delegieren?
Manchmal bilden sich auch in Teams, unter formell Gleichgestellten, informelle Hierarchien. Eine typische Situation hier an der Universität sieht so aus: Ich habe Teammitglieder, die mir bei einem Antrag für ein Forschungsprojekt helfen. Später stellen wir zusätzlich Doktoranden an, die in dem erfolgreich eingeworbenen Projekt mitarbeiten. Die Erfahrenen haben selbstverständlich mehr Kompetenz und Hintergrundwissen als die Neuen, die sich in vieles erst einfinden müssen. So entsteht ein Autoritätsgefälle auf Zeit. Mit all den Problemen, die das mit sich bringt.