»Dass ich mehr lächle als andere, ist wahrscheinlich Teil meines Erfolgs. Leider«

Die US-Philosophin Martha Nussbaum wurde ­erster weiblicher Junior Fellow in Harvard, da war sie im achten Monat schwanger. Seitdem forscht, lehrt und schreibt sie gegen die Ungerechtigkeiten der Welt an.

Martha Nussbaum ist Professorin für Jura und Ethik an der Universität Chicago. Die 72-Jährige hat über Gerechtigkeit, Liebe, Freundschaft, Tierethik und Kosmopolitismus publiziert. Sie erhielt den Berggruen- und den Kyoto-Preis; beide gelten quasi als Nobelpreis für Philosophie.

SZ-Magazin Frau Nussbaum, in Ihrem aktuellen Buch beschäftigen Sie sich mit dem Kosmopoliten, dem Weltbürger. Warum jetzt?
Martha Nussbaum: Josh Hawley, ein republikanischer Senator, hat mich als Kosmopolitin angegriffen. Er war der Meinung, es sei etwas Schlechtes, dass wir alle Bürger einer gemeinsamen Welt sind und diesbezüglich auch Pflichten haben. Die meisten Christen hören das in ihren Kirchen, die meisten Juden auch, trotzdem greift in den USA gerade ein »Me first«-Nationalismus um sich. »America first.« Manche lehnen sogar die internationale Menschenrechtsbewegung ab.