»Wir wären gerne anders – aber eine Routine fesselt uns«

Der Griff zum Smartphone, die schnelle Zigarette, die Tafel Schokolade vorm Fernseher: Gewohnheiten bestimmen unseren Alltag. Der Sozialpsychologe Wilhelm Hofmann erklärt, warum unser Gehirn Routinen braucht, wie sie uns das Leben erleichtern – und wie wir es schaffen, ungeliebte Verhaltensweisen abzulegen.

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SZ-Magazin: Herr Hofmann, wir beschweren uns häufig, dass wir aus der »Routine gar nicht mehr rauskommen« – und sind dann wieder froh, wenn etwas nur ein »Routine-Eingriff« ist. Was genau ist für Sie eine Routine?
Wilhelm Hofmann: Routinen sind programmierte Antworten unseres Gehirns auf bestimmte Situationen. Diese Antworten werden durch einen sogenannten Trigger-Reiz ausgelöst. Schon, dass ich an der Bushaltestelle stehe, könnte zum Beispiel der Trigger sein, der in mir das Verlangen nach einer Zigarette auslöst. Wenn ich die dann rauche, aktiviert dies das Belohnungssystem im Gehirn, was wiederum dazu führt, dass ich das nächste Mal in einer ähnlichen Situation das gleiche Verhalten zeige.