SZ-Magazin Schwarz ist bis heute der Dresscode in der Architekturwelt, auch bei Ihnen. Warum?
Odile Decq: Möglicherweise habe ich mit dem Ganzen sogar angefangen! Als ich in den Achtzigerjahren begann, Schwarz zu tragen, zogen sich die anderen Architekten nämlich nicht übermäßig oft schwarz an. Für mich war es dagegen ganz natürlich, Schwarz zu tragen. Es war die Zeit der Punk-Bewegung in Großbritannien, und die hat mich angeregt. Ich trug die Haare schwarz, mein Outfit war schwarz.
Es stimmt also, dass der Stil des Londoner Punkrock der Siebzigerjahre Sie sehr geprägt hat?
Ja. Weil mich die Musik so interessierte, reiste ich in den Siebziger- und Achtzigerjahren fast alle zwei Wochen von Paris nach London. Es war die Zeit, als sich London entwickelte und all die neuen Gebäude auf der Isle of Dogs entstanden, der Halbinsel im East End. Mit Architektur von Richard Rogers, Norman Foster und den anderen. Jedes Mal, wenn ich da war, ging ich zu den Baustellen und sah mir ihre Konstruktionen an. Zur gleichen Zeit hatte ich einige Freunde aus der Londoner Musikwelt, mit denen ich auf Konzerte ging. Deswegen war ich so tief in der Szene drin.