Schritt für Schritt zu den perfekten Knödeln

Schon als Kind versorgte unser Autor seine Familie mit Klößen, nach dem Rezept seiner Großmutter. Seitdem hat er einiges dazugelernt – und erklärt, wie selbst Anfänger zum kugeligen Glück kommen. Ein Knödel-Einmaleins für Semmel- und Kartoffelknödel mit vielen Varianten und Rezepten zum Nachkochen.    

Foto: Imago

Wenn ich an Knödel denke, sehe ich ein Blütenmeer: In seiner kleinen Nebenerwerbs-Gärtnerei züchtete mein Vater Sommerschnittblumen, meine kleine Schwester sollte mit mir Blumensträuße verkaufen und ich hatte eine »Brotzeit« vorbereitet – selbst gemachte Aprikosenknödel. Mit Butterbröseln natürlich. Da war ich ungefähr zehn, Aprikosenknödel sah ich wohl mehr als vollwertige Mahlzeit denn als Dessert. Das war ja auch nicht ganz falsch, in katholisch geprägten Gegenden gehören süße Hauptgerichte an Fastentagen heute noch zum Repertoire. Die Knödel meiner böhmisch sozialisierten Großmutter – Knödelprofi qua Geburt – sind mir damals jedenfalls gelungen. Schließlich kannte ich das Rezept (ungefähr wie dieses, nur ohne Schokolade) schon ganz gut.  Jedes Mal, wenn Mutter oder Großmutter die Knödel kochten, durften wir beim Kneten des Teiges und beim Einwickeln der Früchte helfen. Ich weiß nicht mehr, ob wir viele Blumensträuße verkauften, aber wie immer entspann sich ein kleiner Wettbewerb, wer mehr Knödel verdrücken konnte – das waren erstaunlich viele. Semmelknödel kannte ich auch, aber eher vom Schweinebraten im Gasthaus als von zuhause. Mein Vater hatte seine Freizeit-Gärtnerei, meine Mutter drei Kinder und den gleichen Lehrer-Hauptberuf wie ihr Mann, langwierige Schmorgerichte oder Sonntagsbraten interessierten sie einfach nicht. Mich schon, ich begann Rezeptkarten zu sammeln und ab und zu für meine Familie zu kochen – da waren mit Sicherheit auch die ersten Semmelknödel dabei.