Karin blickte noch mal durch ihre Videokamera: Anlaufbahn, der Einstichkasten, die blaue Matte, weich und achtzig Zentimeter dick. Ihre Tochter Kira griff sich einen weichen Stab, der sich auch bei kurzem Anlauf gut biegen lässt. Sie sprühte sich Klebeharz auf die Hände und richtete das Schweißband am linken Handgelenk. Es war Donnerstag, der 30. Juli 2015. Vier Wochen vor der Weltmeisterschaft in Peking. Am Wochenende wollten sie die Qualifikation schaffen. Ein wichtiger Trainingstag also, Generalprobe für die Familie Grünberg: Kira, Mutter
»Will ich die Jacke ausziehen, springt sie schon und hilft«
Die Stabhochspringerin Kira Grünberg brach sich 2015 das Genick. Nun müssen sich Mutter und Tochter an Rollen gewöhnen, die sie längst hinter sich hatten.