Nicht immer nur die Guten

Deutsche lieben Krimis – und die Kommissarinnen und Kommissare, die zur Not auch mal ein paar Regeln brechen. Das trübt den Blick auf die dunklen Seiten der Polizeiarbeit. Dabei müsste man über Gewalt und Rassismus bei der Polizei dringend unvoreingenommen reden.

Das Gesetz bin ich: Harry Callahan, besser bekannt als »Dirty Harry«, mit seiner 44er Magnum (im Film Dirty Harry von 1971, Regie: Don Siegel).

Foto: imago images/Prod.DB/Warner Bros.

Vor einigen Tagen machte ein früherer SPD-Politiker einen scheinbar kontroversen Vorschlag: »Wie wäre es mal mit einer Button-Aktion unter dem Motto Wir sind Polizei?«, fragte Sigmar Gabriel: »Ich wäre dabei.« Vielen erschien dieser Anstecker-Vorschlag angesichts der aktuellen Diskussion über rassistische Polizeigewalt in den USA und ihre Parallelen in Deutschland ablenkend und unpassend. Vor allem aber ist er überflüssig, weil so ein Button eine Tatsache ausspräche, derer wir uns nur nicht so ganz bewusst sind: Wir sind längst Polizei. Im Fernsehen, im Kino und aus Kriminalromanen haben wir gelernt, zu denken, zu schauen und vor allem zu fühlen wie die Polizei.