Frag Mama!

Diese Kinder haben es zu etwas gebracht. Aber zu was eigentlich?

HEINRICH GÖTZ
Senior HR Business Partner Amazon.de

Christa Götz: Ich habe gewusst, dass unser Sohn in der Personalabteilung ist, aber seinen genauen Titel habe ich erst jetzt erfahren. Der Titel ist recht lang, aber ich habe darüber nachgedacht und finde, dass da viel mehr drinsteckt als in dem kalten Begriff »Personalabteilung«. »HR« steht ja für »Human Resources«, und ich schließe daraus, dass es um die ganze Person geht, um Dinge wie Motivation und Freude an der Arbeit – und nicht nur darum, Menschen einzustellen. Dann gehört noch »Business Partner« zu seinem Titel, darin kommt für mich die Verbindung zu den verschiedenen Abteilungen des ganzen Unternehmens zum Ausdruck. Bloß über den »Senior« habe ich mich gewundert. Mit 35 Jahren schon Senior, wie soll das gehen? Ich nehme an, dass das seine Stellung in der Hierarchie bezeichnet. Henrich Götz: Mein Aufgabenspektrum gliedert sich in zwei Bereiche: Da ist einmal das Recruiting, wir holen ständig neue Mitarbeiter an Bord. Zum anderen die Personalbetreuung: Wir möchten unsere Mitarbeiter dazu bringen, ihr Potenzial möglichst gut auszuschöpfen.

Meistgelesen diese Woche:

MICHAEL HEIDINGER
Clinical Research Associate I Pharm-Olam International Deutschland GmbH

Lidwina Heidinger: Ich spreche keine Fremdsprachen und bin dafür, dass man Deutsch redet, damit jeder jeden richtig versteht. Nun hat Michael diesen englischen Titel – den musste ich mir aufschreiben, der ist wirklich kompliziert. In der Schule mochte Michael Englisch gar nicht, jetzt spricht er sehr viel Englisch. Es kommt eben vieles anders, als man denkt. Bei seiner Firma macht er Studien mit neuen Medikamenten, die an Universitätskliniken auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Da ich selber mein ganzes Leben lang Medikamente genommen habe, kann ich beurteilen, wie aufwändig das ist. Ich nehme nie alles, was mir die Ärzte verschreiben. Dazu hat mir mein Sohn schon früher geraten. Er hat sich die Beipackzettel angeguckt und gesagt: Nimm lieber nur die Hälfte, das ist viel zu viel.

Michael Heidinger: Meine Firma macht Auftragsforschung für große Pharma-Unternehmen, die neue Medikamente zulassen. Dabei wird ein recht kompliziertes Verfahren angewendet, für dessen Einhaltung ich verantwortlich bin.

MARTIN REISER
Projektmanager Datenbanken, Data Warehouse, SAP BW proCon-IT AG

Katharina Reiser: Martin hat schon als Jugendlicher auf einen Computer gespart. Für mich war das unverständlich. Was willst du denn damit?, habe ich gesagt. Sein großer Bruder meinte: Mama, lass ihn halt, vielleicht macht er so etwas später sogar mal beruflich. Daran habe ich aber nicht geglaubt, das war weit, weit weg für mich. Ja, und jetzt ist er Computerfachmann – ein Profi. Was er macht, geht in Richtung Unternehmensberater, so viel habe ich verstanden. Er hat auch mal ein Jahr in der Schweiz gearbeitet, doch dann hat ihn ein ehemaliger Arbeitskollege, der eine Firma gegründet hatte, überzeugt, zurück nach München zu kommen. Die haben mit ein paar Leuten angefangen, jetzt sind sie über hundert. Und er ist noch immer bei dieser Firma. Ich bin sehr stolz auf meine beiden Söhne.

Martin Reiser: Bei meinem Job geht es darum, die Anforderungen von Firmen, die nach IT-Lösungen suchen, zu analysieren, zu strukturieren und daraus Datenbanken zu definieren, die Datenkonsistenz sicherstellen und möglichst performant Ergebnisse liefern.

DR. BARBARA MATHÄ
Produktmanagerin für kundenindividuelle Software-Lösungen sd & m AG

Christine Mathä: Ich stelle mir vor, dass ein Kunde anruft und sagt, er möchte irgendein Computer-Programm. Die Bärbel trommelt dann ihre Mitarbeiter zusammen, alles wird besprochen, und sie sagt: Du machst das, du machst das. Dabei achtet sie auch auf die Zeit und auf die Finanzen, vermute ich. Und dann muss das durchgezogen werden, sodass der Kunde am Ende sein Programm hat. Aber was dabei genau passiert, das weiß ich nicht. Mit Software habe ich sowieso meine Probleme, weil ich gar nicht verstehe, wie das funktioniert. Der Computer ist für mich ein Gerät, mit dem ich mich nicht befassen will. Wir haben einen daheim, mein Mann sitzt den ganzen Tag davor und scannt unsere alten Familienfotos ein. Es gibt Frauen, die Kurse machen und begeistert sind vom Internet, aber mich interessiert es einfach nicht.

Dr. Barbara Mathä: Wir entwickeln komplexe kundenindividuelle Software-Programme für zentrale Geschäftsabläufe, zum Beispiel bei Versicherungen oder im Bereich Internetbanking. Mit einem Team kümmere ich mich um die Umsetzung solcher Aufträge.

JOHANN SEBASTIAN SCHMID
Head of Commercial Roaming & Interconnect O2 (Germany) GmbH & Co. OHG

Rosa Schmid: Was er telefonisch besprechen kann, bespricht er telefonisch. Aber er ist auch viel auf Reisen, in Irland, England, Spanien oder Tschechien. Da gibt es oft etwas zu bereden, was am Telefon nicht geht. Bei solchen Treffen wird immer Englisch gesprochen, und ich glaube, es dreht sich darum, dass die Leute im Ausland telefonieren können und dass es damit keine Probleme gibt, technisch oder finanziell. Das ist das, was ich weiß. Wenn er am Sonntag zu uns kommt, sagt er: Nächste Woche bin ich wieder zwei Tage in England und einen in Tschechien. Für mich wäre das nichts, das viele Reisen, ich vertrage das auch nicht so gut. Ich bin am liebsten daheim. Mein Mann hat ein Handy, ich habe keins – grad halt, dass ich damit telefonieren kann. Aber dafür habe ich ja Kinder, dass die mir helfen, wenn etwas los sein sollte.

Johann Sebastian Schmid: Ich bin dafür verantwortlich, dass die Kunden von O2 Germany im Ausland telefonieren können und die ausländischen Kunden bei uns. In den Verträgen, die ich abschließe, werden dafür die technischen Bedingungen und die Konditionen festgelegt.

DR. MICHAEL ADLER
Produktmanager Usermetrics SevenOne Intermedia GmbH

Gisela Adler: Ohne Spickzettel? Das ist gemein! Ich habe früher immer gesagt, mein Sohn arbeitet in der Multimedia-Branche, aber mehr dürft ihr mich nicht fragen. Er hat mir ab und zu etwas erzählt, aber da mir der Hintergrund fehlt, kann ich mir das nicht so gut merken. Ich weiß aber, dass Michaels Arbeit damit zu tun hat, dass Werbung im Internet platziert wird und dass die Werbeindustrie wissen will, bei wie vielen Leuten das ankommt. Außerdem kann er sehen, welche Seiten besonders häufig angeklickt werden. Ich selber bin überhaupt nicht im Internet unterwegs, weil ich mit Computern meine Schwierigkeiten habe. Irgendwie ist das einfach nicht meine Welt und ich wäre von allein auch nicht zu diesem Termin mitgekommen. Aber wenn mein Sohn mich darum bittet, kann ich ihm das nicht abschlagen.

Dr. Michael Adler: Ich bin zuständig für die technische Reichweitenmessung der zehn Websites der ProSiebenSat.1-Gruppe. Ich habe eine Software entwickelt, mit der wir zahlreiche Nutzungsstatistiken erstellen, zum Beispiel welche Bereiche besonders populär sind.