Die natürlichen Feinde der Supermodels heißen nicht mehr Schwangerschaftsstreifen und Zellulitis, sondern Schauspielerinnen. Chanel N°5 mietet lieber Nicole Kidman, Versace leistet sich Halle Barry und Michelle Pfeiffer spielt in Werbefilmen von Giorgio Armani. Vor lauter Frust stürzen sich Kate Moss in die Drogenabhängigkeit, Claudia Schiffer in die Mutterschaft und Naomi Campbell auf ihre Angestellten. Warum die Supermodels nicht einfach zum Film wechseln? Weil sie es blöderweise nicht lassen können, das Becken vorzuschieben, den Busen herauszudrücken und einen Blasemund aufzusetzen. Auf der Leinwand wirkt solches Gehabe gerade in dramatischen Momenten verheerend. Da Supermodels berufsbedingt erfolgreichen Filmproduzenten sehr nahe stehen, tauchen sie trotzdem in den Holly-wood-Streifen auf. Damit ihre süßen Köpfchen beim Textelernen nicht überhitzen, spielen sie einfach sich selbst oder andere Supermodels. Der Regisseur Luc Besson erfand für das Model Milla Jovovich in Das fünfte Element die ideale Rolle der bildhübschen, völlig überdrehten Außerirdischen, die keine zusammenhängenden Sätze sprechen kann.Das Fieseste an dem ganzen Konflikt: Schauspielerinnen beginnen ihre Modelkarrieren erst im so genannten hohen Alter. Kidman ist 38, Berry 39, Pfeiffer 47, wie das Dior-Modell Sharon Stone auch. Mit der zweiten Karriere überbrücken sie egoschonend die Wartezeit auf die Comeback-Charakterrolle als faltige Mutter. Wenn Models altern, können sie nur noch Ex-Model, Moderatorin einer Model-Show oder UN-Botschafterin werden.
Fotos: rtr
Supermodels & Schauspielerinnen
Zwei, die nicht miteinander können.