»Ich war mutig wider meinen Willen«

Von der Stasi bedroht, von Fassbinder hofiert, von Hollywood umworben: Der Schauspieler Armin Mueller-Stahl hat viele Leben gelebt. Mit 91 Jahren blickt er zurück. Ein Gespräch über Kriegserinnerungen, seine Kompromisslosigkeit und den Grund, warum er sogar Rollenangebote mit Michael Caine ablehnt.

Armin Mueller-Stahl in seinem Atelier, einer Zauberwelt aus Kunstwerken und Erinnerungen zwischen Wohnhaus und Garten.

SZ-Magazin: Herr Mueller-Stahl, Sie haben vor einem Jahr gesagt, es ist genug, Sie wollen sich auf keiner Leinwand mehr sehen. War das eine gute Entscheidung?
Armin Mueller-Stahl: 
Ja. Ich kriege zwar immer noch schöne Angebote. Aber ich bin 91 Jahre alt. Was soll das noch? Hier, ­gerade wurde mir eine Rolle ­angeboten in einem Film mit ­Michael Caine. Eine Geschichte über zwei alte Kriegsveteranen. Wir hätten gut zueinander gepasst.

Er ist auch ungefähr in Ihrem Alter, oder?
Er ist jünger. Aber irgendwann sind ja alle um einen herum Jungspunde. Ein anderes Angebot kam auch vor Kurzem, ein Film mit Christopher Plummer. Und Denzel Washington wollte mich in der Rolle eines Demenzkranken. Das sind ja die Rollen, die dann bei der Oscar-Verleihung immer viel Echo finden. Siehe Anthony Hopkins letztes Jahr. Aber ich habe mich am ­Oscar vorbeigelebt, das passt. In meinem Alter ist das alles nicht mehr so wichtig.