»Die Kamera gab mir einen Grund zu existieren«

Die Fotografin Nan Goldin wurde mit Bildern aus der queeren Szene weltberühmt. Ein Gespräch über Kindheitstraumata, das Bett als Mittelpunkt des Lebens und die Kunst, mit Bildern Intimität zu schaffen.

Immer reflektiert: Nan Goldin im Badezimmer ihrer New Yorker Wohnung.

Nan Goldin empfängt in einem frei stehenden kleinen Townhouse in Brooklyn, New York, wo sie die zweite Etage bewohnt. Offener Stuck-Kamin, knarzende Dielen, Bohemian-Ambiente. Mit intimen Fotos der Schwulen- und Lesbenszene Bostons und New Yorks, deren Teil sie war, ist sie bekannt geworden. Jetzt, mit 69, erlebt die Fotografin einen unerwarteten Karrierehöhenflug. Das Magazin Monopol kürte sie zur derzeit einflussreichsten Künstlerin der Welt, ein Dokumentarfilm über ihr Leben gewann 2022 in Venedig den Goldenen Löwen und war dieses Jahr für