»Was ich in der Realität falsch finde, kann mich im Porno erregen«

Sind Sexfilme kulturell wertvoll? Was ist von »feministischen Pornos« zu halten? Und wann können einem Tränen der Rührung kommen? Ein Interview mit der Porno-Forscherin Madita Oeming.

Madita Oeming, 37, in ihrem Wohnzimmer in Göttingen. An der Wand hängt auch ein Buchcover von Moby Dick. Ihre Masterarbeit handelte von der Rolle dieses Romans in der US-Pornografie.

Foto: Anna Peschke

Madita Oeming hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Expertin für Pornografie gemacht. Die Amerikanistin promoviert über Pornosucht, mit Studierenden analysiert sie in Seminaren Sexfilme. Für dieses Interview lädt sie in ihr Wohnzimmer in der Göttinger Altstadt. Viereinhalb Stunden wird das Gespräch dauern. An der Wand steht ein langes Regal, gefüllt mit Büchern über Scham und Sex, ein Zweig mit Blüten ragt aus einer gelben Penisvase, darunter steht ein beigefarbener Dildo.

Madita Oeming: Das ist ein Originalabguss von einem Pornodarsteller, Ryan Driller. Den benutze ich manchmal als Briefbeschwerer.