SZ-Magazin: In der arabischen Welt gibt es vor allem zwei Arten, sich kennenzulernen. Was war es bei Ihnen und Raif Badawi: eine sogenannte Salonheirat, bei der die Eltern die Beziehung eingefädelt haben, oder eine Liebesheirat?
Ensaf Haidar: Unsere Liebe war ein Versehen. Vielleicht das schönste Versehen, das mir je passiert ist. Ich hatte mich damals auf einen Job beworben und wartete auf einen Rückruf. Als mein Handy klingelte, war ich aufgeregt. Aber es war Raif, er hatte sich verwählt. Also legte ich auf. Aber er rief wieder und wieder an.
»Selbst wenn ich ein Leben lang für ihn kämpfen muss, ist das noch nicht genug«
Ensaf Haidar hat ihren Mann Raif Badawi seit sechs Jahren nicht gesehen – weil der Blogger in Saudi-Arabien im Gefängnis sitzt. Ein Gespräch über Schmerz und Hoffnung.