»Emotionale Entfremdung tötet die Liebe schleichend«

Wie hält man die Beziehung frisch und bleibt sich auch lange nach der Verliebtheitsphase noch nah? Indem man sich Aufmerksamkeit schenkt, sagt der Paartherapeut Guy Bodenmann. Ein Gespräch über fatale Fehler, kleine Rituale im Alltag und die Rolle von Sexualität.

Verliebtheit können Paare auch noch nach Jahrzehnten spüren. Anders als am Anfang müssen sie dafür aber ein bisschen was tun.

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SZ-Magazin: In Ihrem Buch »Mit ganzem Herzen lieben« schreiben Sie, Commitment, also Selbstverpflichtung, sei »der Schlüssel zur Liebe«. Was genau meinen Sie damit?
Guy Bodenmann: Wir wissen bis heute nicht, wie die Liebe entsteht, wie Sympathie für jemanden oder Anziehung gegenüber jemandem in Liebe übergeht. Wenn die Liebe aber einmal entstanden ist, wissen wir, wie man sie pflegen kann. Commitment stellt die Motivation zur Pflege der Liebe dar und schlägt sich nieder im täglichen Engagement für die Partnerschaft mit einer zukunftsgerichteten Perspektive. Es ist die Bereitschaft, sich voll auf die andere Person einzulassen und in die Beziehung zu investieren.