»Wenn man sich in eine Sprache verlieben will, muss man sich zuerst in die Menschen verlieben, die sie sprechen«

Worauf kommt es an, wenn man als Erwachsener eine Fremdsprache lernen möchte? Vor allem auf Begegnungen, sagt Luis Miguel Rojas-Berscia. Er beherrscht rund 30 Sprachen – und meint: Man ist nie zu alt für Neues.

Luis Miguel Rojas-Berscia, geboren 1991 in Peru, spricht rund 30 Sprachen, davon etwa 20 fließend. Zurzeit arbeitet der Linguist an der University of Queensland in Brisbane, Australien.

Foto: Vicente Mosto

SZ-Magazin: Welche Sprache haben Sie zuletzt gelernt?
Luis Miguel Rojas-Berscia: Das war Kukatja, eine Sprache, die in der Großen Sandwüste von Australien von einigen Aborigines gesprochen wird. Ich habe die Sprache eine Weile erforscht. Sie unterscheidet sich sehr von den mir bekannten Sprachen. Und trotzdem stecken in Kukatja – wie in jeder Sprache auf der Welt – Bestandteile von Sprachen, die ich bereits gelernt habe. Es war keine besonders schwere Aufgabe für mich.

Wie lange haben Sie gebraucht, bis Sie Kukatja konnten?
Wenn eine Sprache nicht deine Muttersprache ist, wirst du dein gesamtes Leben lang lernen. Mit Kukatja habe ich vor einem Jahr angefangen. Nach ein paar Wochen konnte ich simple Gespräche führen. Heute lerne ich immer weiter dazu. Dieses Interview mit Ihnen führe ich lieber auf Englisch als auf Deutsch, weil ich mich darin sicherer fühle.