Drei Paar rosafarbene Spitzenschuhe liegen in dem Raum, ein Gymnastikball, Hanteln, ein Hula-Hoop-Reifen, Yoga-Blöcke, eine Massagerolle und ein zehnteiliges Lexikon des deutschen Aberglaubens. An der Wand ist eine Ballettstange angebracht, darunter liegt ein PVC-Boden auf dem Parkett, damit Hefter beim Tanzen nicht so rutscht. Unten an der Wand lehnen zwei kleine quadratische Spiegelplatten, so ausgerichtet, dass sich die Schriftstellerin beim Tanzen darin sehen kann. Über die Kunst, den eigenen Körper ohne Betroffenheit zu betrachten, wird sie später noch sprechen. Hefter war als Jugendliche viele Jahre lang magersüchtig. Später schrieb sie über das Thema einen Roman. Noch heute sagt sie: »Ich würde nie eine ganze Pizza essen.« Alle zwei Tage übt sie in diesem Raum, einmal die Woche geht sie zum Spitzentanz-Training. Ihr Leben ähnelt in den Grundzügen jenem ihrer Protagonistin Juno aus dem Roman Hey, guten Morgen, wie geht es dir? Das Buch verkaufte sich bisher 170 000 Mal. Im Herbst bekam Hefter für dieses Werk im Frankfurter Römer den Deutschen Buchpreis verliehen.
»Das Alleinleben wird bei einer Frau nie als erstrebenswert dargestellt«
Immer noch müssen sich Frauen für ihren Lebensstil mehr rechtfertigen als Männer, sagt die Autorin Martina Hefter. Ein Gespräch über glückliche Singles, schlechte Manieren im Literaturbetrieb und die Pflege ihres kranken Mannes.

Martina Hefter in ihrem Hinterhof in Leipzig – in einer bunten Jacke, von der sie sagt, sie habe sie nicht nicht kaufen können.
Fotos: Felix Adler